Der vermutlich meist verwendete Anseilknoten, üblich bei uns im Kletterreferat bei Vorstieg,
Nachstieg und immer dann, wenn wir in der Halle uns selbst einbinden dürfen. Zieht sich bei
Belastung zu und sollte nur bei leichter bis mittlerer Sturzhöhe verwendet werden.
Konzentriert knüpfen, dann festziehen und von beiden Seiten kontrollieren. Sein Vorteil ist
die einfache Kontrollierbarkeit. Das kurze Seilende muss mindestens 10cm lang sein.
Halbmastwurf (HMS)
Der Halbmastwurf ist kein Knoten im eigentlichen Sinne, sondern dient der Sicherung. Er ist
die einfachste und universellste Möglichkeit zu sichern. Wichtig beim Legen des Knotens ist,
dass das Sicherungsseil nicht auf der Seite des Verschlusses des Karabiners ist, da dies zu
ungewolltem Öffnen führen kann. Wichtig, immer einen Schraubkarabiner benutzen und
Schraube schließen. Nur mit einem speziell dafür geformten HMS - Karabiner
nutzen.
Verhalten an der Wand
Zur Sicherheit müssen alle mit ihrem Verhalten beitragen.
1. Mach dich mit deiner Ausrüstung vertraut. Studiere die Gebrauchsanweisungen und behandle deine Ausrüstung schonend.
2. Aufwärmen vor dem Klettern. Schütze deine Gelenke, Sehnen und Muskeln! Klettere erst an deine Grenze, wenn dein ganzer Körper durch Gymnastik oder Klettern in leichten Routen warm ist.
3. Kein freies Seilende. Durch eine Achterschlinge im Seilende verhinderst du, dass beim Ablassen das Seilende übersiehst. Mach diesen Knoten immer, egal wo du kletterst.
4. Partnercheck vor dem Start. Kontrolliert euch gegenseitig: Der Gurt rückgefädelt? Der Anseilknoten richtig geknüpft? Sicherungsgerät richtig eingelegt und Schraubkarabiner zugedreht? Kein freies Seilende?
5. Volle Aufmerksamkeit beim Sichern. Das Leben deines Partners liegt in deinen Händen! Wähle deinen Standort in Wandnähe, schräg unter dem ersten Haken. Halte das Seil immer möglichst straff, gerade so, dass dein Partner beim Klettern nicht behindert wird. Lass deinen Partner langsam und kontrolliert ab.
6. Lass deinen Partner wissen, was los ist. Informiere deinen Partner immer: bevor du loskletterst, bevor du dich ins Seil hängst, bevor du kontrolliert abspringst! Beachte in Mehrseillängen Touren die Kommando: „Stand!“ und „Nachkommen!“.
7. Achte auf den richtigen Seilverlauf. Das Seil läuft immer Wandseitig in den Karabiner einer Zwischensicherung ein. Bei schrägem Routenverlauf hängst du die Expressschlingen so ein, dass die Schnapperöffnung in die entgegengesetzte Richtung zeigt. Bei schrägem Routenverlauf das Seil immer außerhalb des Schrittes führen (nicht zwischen den Beinen).
8. Nie Seil auf Seil! Nie direkt über Reepschnüre oder Bandschlingen topropen oder einen Partner ablassen. Achte darauf, dass in einem Toprope - Haken, in einer Zwischensicherung oder an einer Abseilstelle immer nur ein Seil eingehängt ist (Gefahr des Durchschmelzen des Seiles).
9. Vorsicht beim Abseilen. Nie an einem einzelnen Normalhaken abseilen. Immer die Seilenden verknoten (Ausnahme: wenn du siehst, dass beide Seilenden am Boden aufliegen)!
10. Nicht übereinander Klettern. Warte, bis deine Route frei ist.
11. Schütze deinen Kopf. Ein Helm schützt dich vor Kopfverletzungen bei unkontrollierten Stürzen und bei Steinschlag. Verzichte auf deinen Helm nur, wenn du beides weitgehend ausschließen kannst.
12. Achte auf deine Umwelt. Respektiere andere Kletterer und informiere sie über Fehler und Gefahren. Vermeide Lärm und hinterlasse keinen Müll. Benutze die Wege und beachte bestehende Kletterverbote. Vor Erschließung unberührter Kletterfelsen informiere dich über die Besitzverhältnisse.
Wichtig beim Topropen ist noch, dass niemals, unter keinen Umständen die letzte Sicherung überklettert wird. Dies kann unter ungünstigen Umständen zum Aushängen des Seiles führen und einem damit verbundenem schweren Sturz, falls es übersehen wird oder aber nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.
Ablassen
Beim Ablassen lehnt man sich gemütlich zurück und lässt den armen Kerl am Boden arbeiten. Diese Art ist üblich beim Topropen. Das Ablassen selbst stellt keine großen Anforderungen an Kletterer, sondern eher an den Sicherer.
Kommen wir erstmal zu dem Kletterer. Dieser hat den Aufstieg geschafft und lässt sich nun ab mittels seines Sicherers. Üblich ist es, oben angekommen erst einmal „Zu!“ zu geben als Kommando, um eventuelles Schlappseil einzuholen. Merkt man dann Zug auf dem Seil, so ruft man „Ab!“ und wird dann abgelassen (Besser noch davor auf das bestätigende „Zu!“ des Sicherers zu warten).
Dabei lehnt man sich etwas zurück, so dass man richtig im Gurt sitzt und die Beine zum Felsen möglichst einen rechten Winkel bilden. Sollte man nicht wissen, was man mit seinen Händen anfangen soll, geht den meisten Anfängern so weil diese Position ungewohnt und das Vertrauen ins Material noch nicht gefestigt ist, so kann man sie an das
Bergseil nehmen. Niemals in das Talseil packen, dies kann zu Verbrennungen der Handflächen führen.
Der Sicherer unten hat die Aufgabe, durch langsame und kontrollierte Seilausgabe, seinen Kletterpartner runter zu lassen. Das Wichtigste dabei ist, der Kletterpartner muss euch dabei vertrauen, und dieses gewinnt man nicht mit einem Ablassen à la „Fahrstuhl stürzt ab bis die Notbremse kurz vorm Boden abfängt“. Das kontrollierte Seilausgeben bedarf einiger Übung und Sicherheit im Umgang mit dem jeweiligen Sicherungsgerät. Anfängern hierbei über die Schulter schauen, Hilfestellung geben und sollte es nötig sein, eingreifen.
Gerätschaften beim Klettern, Handhabung und Sicherheit
Eine kleine Übersicht:
Hüftgurte
Im Sportklettern wohl die am meisten verbreiteten Gurte überhaupt. Sie sollten entsprechend ihres Einsatzgebietes gekauft werden und auch nur dementsprechend genutzt
werden.
Der Gurt sollte dabei eng ansitzen, mich aber nicht abschnüren. Ferner sollte er nicht auf der breitesten Stelle meiner Hüfte liegen, sondern so, dass er ein durchrutschen verhindern kann. Sollte er dies nicht tun, ist entweder der Gurt nicht geeignet, oder aber ich gehöre
einer Problemgruppe an, die dann über die kombinierte Anseilung nachdenken sollte.
Sollten meine Beinschlaufen justierbar sein so habe ich diese auch noch entsprechend meiner Größe einzustellen. Dabei sollten sie nicht zu eng anliegen, da meine Beine ja beim Klettern arbeiten. Passt meine flache Hand bequem drunter, so ist dieser Gurt nun
richtig eingestellt.
Stehe ich nun mit meiner neuen Errungenschaft am ersten Felsen, so muss ich mich anseilen und nutze dafür nur die vorgegebenen Anseilpunkte! Materialschlaufen oder ähnliche Anseilvarianten haben schon zu schweren Unfällen geführt. Auch darf ich die Materialschlaufen nicht überbelasten, meist haben sie eine maximale Tragkraft von ungefähr 5kg pro Schlaufe.
Auf jeden Fall sollte ich dann nach dem Erwerb mir unbedingt die beigelegten Beschreibungen durchlesen, um eventuelle Besonderheiten des Gurtes noch zu erfahren.
Karabiner
Der Karabiner jeglicher Bauform ist der am meisten gebrauchte Gegenstand, den wir beim Klettern finden werden. Dabei muss nach Verwendungszweck, aber auch nach eventuellen Bauformen unterschieden werden. Die beiden großen Gruppen bilden die Verschlusskarabiner und die einfachen Karabiner. Die einfachen Karabiner dürfen nur für Material verwendet werden, während bei allen sonstigen Situationen ein Verschlusskarabiner zum Einsatz kommen sollte, ja sogar muss. Denn an einen solchen Karabiner hängt immer unser Leben, direkt (HMS, Achter, Tube/ATC, Reverso) oder indirekt (GriGri, TRE).
Sicherungsgeräte
Ein wenig Theorie:
Das Bremshandprinzip
Beim Sichern des Kletterpartners muss immer mindestens eine Hand
das Bremsseil umgreifen. Dies gilt auch bei den so genannten
halbautomatischen Sicherungsgeräten (GriGri, TRE). Insbesondere
bei allen dynamischen Sicherungsgeräten (HMS, Achter,
Tube/ATC, Reverso usw.) ist das Bremshandprinzip unbedingt zu
erfüllen. Ein für einen Bruchteil einer Sekunde losgelassenes
Bremsseil kann schon fatale Folgen haben. Daher immer
geschlossene Bremshand und Hand am Bremsseil.
Die Bremsmechanik des Gerätes
Die einwandfreie Funktion jedes Sicherungsgerätes ist nur dann
gewährleistet, wenn die Bremshand am Bremsseil je nach Gerät
richtig positioniert ist. Außer HMS funktionieren alle dynamischen
Sicherungsgeräte nach dem Knick – Brems – Prinzip.
Dabei wird das Seil im Gerät über einen kleinen Radius geführt und
so bei Zug ausreichend gebremst. Die Bremshand muss bei einem
Sturz die Hand so halten, dass dieses gewährleistet ist. Einige
Geräte sind zudem fehleranfällig beim Einlegen des Seiles. Hier
werden also Fehlbedienungsmöglichkeiten und deren Folgen
betrachtet.
HMS
Der HMS ist eigentlich kein Sicherungsgerät, sondern ein Knoten. Er lässt sich mit einfachen Mitteln realisieren und ist eigentlich immer dann erste Wahl, wenn viel Reibung erforderlich ist.
Dabei wird der Halbmastwurf gelegt und in einen Karabiner geführt und dieser dann
verriegelt. Darauf achten, dass das Bremsseil entgegen der Verriegelung läuft, sonst lassen sich bestimmte Karabiner wieder ungewollt Öffnen (Empfehlung Savebinder). Die Eigenart dieses Knoten ist das anfänglich gewöhnungsbedürftige Umschlagen des Knotens und seine parallele Führung Handhaltung beim Sichern. Auch ist er nicht wirklich seilschonend.